Fasten

Wechsel zwischen Fülle und Verzicht

"'Fasten' kommt vom gotischen 'fastan' und bedeutet: sich festmachen, festhalten, anhalten. Wer fastet, hält an, steigt aus, hält inne, und macht sich fest an Regeln, an Rituale und letztlich, im religiösen Verständnis an Gott, der das Leben schenkt, trägt und erhält." Gesundheit zwischen Fasten und Fülle, U. Gebhardt, Springer, 2019, S. 85

Buchtipp: Gesundheit zwischen Fasten und Fülle

In diesem Buch erfahren interessierte Laien, wie sie durch eine leicht veränderte Ernährungsweise nicht nur dem Körper, sondern auch Gehirn und Geist Gutes tun können. Mediziner raten dazu, hin und wieder auf Nahrung zu verzichten – und das nicht nur in der Fastenzeit. Aber warum soll eine Kalorienreduktion gesund sein? Tatsächlich mehren sich die Hinweise darauf, dass Fasten auch dem Gehirn und der Psyche gut tut: Der Sparstoffwechsel wirkt wie ein Antidepressivum und kurbelt das neuronale Recycling an. Die Enthaltsamkeit beim Essen könnte sogar Demenz vorbeugen. © Bild und Text Springer Verlag. Gesundheit zwischen Fasten und Fülle - Warum Nahrungsverzicht Gehirn, Geist und Körper jung hält, Ulrike Gebhardt, Springer, 2019. Kommentar zum Buch bei michaelditsch.de

Fasten im Schlaf / Übernachtfasten

Auch Menschen die ihr Leben nach gesundheitlichen oder spirituellen Kriterien ausrichten, haben oft nicht die Möglichkeit längere Fastenzeiten durchzuführen. Urlaubstage oder Wochenenden sind bereits für andere wichtige Tätigkeiten verplant und die Arbeitswoche ist meist anstrengend genug. Eine gute Möglichkeit, um trotzdem das Fasten in den Alltag zu integrieren, ist das sogenannte "Übernachtfasten".

"Mein Rat ist, die Nacht zu nutzen. Wer zum Beispiel von 23 Uhr bis 7 Uhr schläft, hat schon mal acht Stunden nichts gegessen, nun fehlen noch sechs Stunden, um in den grünen Bereich von vierzehn Stunden zu kommen. Also wäre gar nicht schlecht, abends nicht zu spät zu essen, spätestens um 19 Uhr, das sind schon wieder weitere vier Stunden. Zum Frühstück eher nur einen Espresso oder einen Tee, vielleicht ein kleines Stück Obst. Richtig gegessen wird dann erst mittags. Dann aber müssen Sie sich nicht zurückhalten: Sie können essen, bis Sie satt sind. Das Gewicht bleibt vielleicht gleich, Übergewichtige nehmen mit dieser Methode aber meistens ab." Michaelsen, Andreas (2018): Heilen mit der Kraft der Natur, Berlin: Insel Verlag, S. 131

Autophagie

"Alte und beschädigte Zellbestandteile werden durch Autophagie abgeräumt und ersetzt. Das altgriechische Wort autophagos bedeutet frei übersetzt 'sich selbst verzehrend', 'selbstfressend'. Das benennt ziemlich gut, worum es geht: Während des gesamten Lebens, vor allem beeinflusst durch unsere Art der Ernährung, sammelt sich in sämtlichen Zellen eine Art 'Mikroschrott'. Dieser setzt sich aus deformierten und geschädigten Eiweißen und Zellbestandteilen zusammen. Mit dem Alter steigt die Last dieser Zellbestandteile. Der Vorgang, sich dieser Bestandteile anzunehmen, wird durch das Fasten stark gefördert, denn ohne Nahrungsnachschub versucht die Zelle, altes Material wiederzuverwenden. Für dieses Recycling ummantelt sie die defekten Eiweißteile mit einer Membran, das Gebilde wächst zu einem Autophagosom heran und verbindet sich mit Verdauungsenzymen der Zelle. Die alten Eiweißteile werden klein gehackt und können danach zum Aufbau neuer Proteine verwendet werden. Der Schlüssel zur Autophagie liegt unter anderem wieder bei einem alten Bekannten, dem Insulin. Ist der Insulinspiegel hoch, hemmt das die Autophagie, ist er niedrig wie beim Fasten, wird der Recyclingprozess angeschaltet. Inzwischen weiß man, dass für Alterungsprozesse und Erkrankungen wie zum Beispiel die Demenz eine gebremste Autophagie eine Rolle spielt." Michaelsen, Andreas (2018): Heilen mit der Kraft der Natur, Berlin: Insel Verlag, S. 289