The Blue Zones
Areas of exceptional longevity around the world
Der Begriff "Blue Zone" wurde von einer Gruppe von Wissenschaftlern geprägt, die 2004 unter der Leitung des Sozialwissenschaftlers und Demografen Michel Poulain eine Studie über Langlebigkeit auf Sardinien durchgeführt haben (a). Die Wissenschaftler hatten damals auf einer Karte die Dörfer mit langlebiger Bevölkerung mit einem blauen Stift markiert. Blue Zones werden von Poulain und seinem Team folgendermaßen definiert:
"In practice, a blue zone (BZ) is defined as a rather limited and homogenous geographical area where the population shares the same lifestyle and environment and its longevity has been proved to be exceptionally high." (b S. 89)

Das Blue Zones Konzept bietet die Möglichkeit, dass potentielle Faktoren für Langlebigkeit unter den Gemeinsamkeiten der betroffenen Bevölkerung bezüglich Lebensstil und Umwelt gefunden werden können. Darüber hinaus könnten einige der Faktoren für Langlebigkeit, die für eine Blue Zone identifiziert wurden, auch für Bevölkerungen anderer Blue Zones gelten. Im Jahr 2005 wurde, in Kooperation mit Dan Buettner, einem Journalisten der für das National Geographic Magazin schreibt, das Blue Zones Konzept auf weitere relevante Regionen der Welt ausgeweitet. Zu den bekannten Blue Zones gehören: Loma Linda (Kalifornien, USA), Nicoya (Costa Rica), Sardinien (Italien), Ikaria (Griechenland), Okinawa (Japan). Im Jahr 2008 veröffentliche Dan Buettner sein Buch "The Blue Zones: Lessons for Living Longer From the People Who've Lived the Longest" in welchem er die Ergebnisse der Blue Zones Studien veröffentlichte. Nach Buettner hängt unsere Lebensdauer zu 25% von unseren Genen ab. Die anderen 75% werden von unserem Lebensstil und unseren Lebensumständen bestimmt (c S. XXII). Beim Vergleich der Lebensstile der Blue Zones Bewohner konnten neun spezifische gemeinsame Merkmale (s.u.) identifiziert werden. Aufgrund der Überlegung, ob die Erkenntnisse der Blue Zones Studien auch auf andere Gemeinschaften übertragen werden können, initiierte Dan Buettner in den USA das "Blue Zones Project". Das Projekt hat das Ziel, auf Gemeindeebene ein Programm zu entwickeln, welches die Gesundheit und das Wohlbefinden der jeweiligen Einwohner verbessern soll.
Quellen:
(a) Identification of a geographic area characterized by extreme longevity in the Sardinia island: the AKEA study; Michel Poulain, Giovanni Mario Pes, Claude Grasland, Ciriaco Carru, Luigi Ferrucci, Giovannella Baggio, Claudio Franceschi, Luca Deiana; Experimental Gerontology, Volume 39, Issue 9, September 2004, Pages 1423–1429 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15489066
(b) The Blue Zones: areas of exceptional longevity around the world; Michel Poulain, Anne Herm and Gianni Pes; Vienna Yearbook of Population Research 2013 (Vol. 11), pp. 87–108
(c) The Blue Zones, Second Edition: 9 Lessons for Living Longer From the People Who've Lived the Longest; Dan Buettner, National Geographic, 2012
The Blue Zones - Neun Lektionen
Das letzte Kapitel in dem Buch von Dan Buettner lautet "Your Personal Blue Zone" (ab S. 263) und befasst sich mit neun Lektionen für das persönliche Leben. Buettner hat aus seiner Arbeit Verhaltensweisen destilliert, welche sich bei den verschiedenen Blue Zones in der ein oder anderen Weise finden lassen. Zu den jeweiligen Lektionen gibt es von Dan Buettner auch Hinweise, wie die Erkenntnisse aus den Blue Zones für das eigene Leben umgesetzt werden können. Interessant ist die Auswahl der Faktoren, wenn im Vergleich dazu die Lebensweise in den westlichen Industrieländern betrachtet wird. Auffallend ist, dass bei den genannten Lektionen keine speziellen Diäten, pharmazeutische Produkte, Sportarten, Fitness- oder Wellnessübungen erwähnt werden. Auch scheinen technische Hilfsmittel zur Erleichterung und Steuerung des Lebensalltags keine Rolle zu spielen, da eine regelmäßige, moderate körperliche Betätigung als ein wichtiger Faktor identifiziert wurde. Sehr interessant sind die Lektionen, welche sich auf soziale Interaktion, religiös-spirituelle Ausrichtung und eine gelassene Lebensführung beziehen, da besonders die zunehmende Individualisierung, die gesellschaftliche Fragmentierung, die Ökonomisierung aller Lebensbereiche und die Beschleunigung im Arbeitsalltag als mögliche Ursachen für die Zunahme von Stress verantwortlich gemacht werden können.
Lesson one: Move Naturally
Be active without having to think about it (S. 267)
Regelmäßige körperliche Aktivitäten mit niedriger Intensität als Teil des täglichen Tagesablaufs. Eine Umgebung schaffen, die durch Verzicht auf Komfort und technische Unterstützung zu ständiger Bewegung anregt (Beispiele: Gartenarbeit, Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt PKW, etc.).
Lesson two: Hara Hachi Bu
Painlessly cut calories by 20 percent (S. 269)
Hara Hachi Bu ist ein konfuzianisches Sprichwort, welches besagt, dass der Magen beim Essen nur zu 80% gefüllt werden sollte. Einfache Gewichtskontrolle durch bewusste und achtsame Ernährung.
Lesson Three: Plant Slant
Avoid meat and processed foods (S. 275)
Kleine Essensportionen von frischen unverarbeiteten Nahrungsmittel. Reduzierte Verwendung von Fleisch. Basisernährung mit Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Soja, Vollkorn und Gemüse.
Lesson Four: Grapes Of Life
Drink red wine (in moderation) (S. 279)
Regelmäßiger, aber gemäßigter Genuss von Rotwein im entspannten Zusammensein mit Freunden oder beim gemeinsamen Essen.
Lesson Five: Purpose Now
Take time to see the big picture (S. 281)
Lebenssinn oder -zweck. Das Gefühl, etwas zu haben, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen Der Lebenszweck kann in verschiedenen Bereichen gefunden werden wie z.B. Familie, Arbeit oder ein Hobby.
Lesson Six: Downschift
Take time to relieve stress (S. 283)
Stress kann zu chronischen Entzündungen im Körper führen und dadurch den Alterungsprozess beschleunigen. Übungen zur Entschleunigung und bewusste Auszeiten können als Rituale in den Alltag integriert werden. Meditation kann den Geist beruhigen und wahre Freiheit finden lassen.
Lesson Seven: Belong
Participate in a spiritual community (S. 287)
Unabhängig von Glaube, Religion oder Spiritualität fördert eine religiös-spirituelle Lebensausrichtung oder die Zugehörigkeit zu einer spirituellen Gemeinschaft die physische und psychische Gesundheit.
Lesson Eight: Loved Ones First
Make family a priority (S. 290)
Verbundene Familien mit mehreren zusammenlebenden Generationen bieten den besten Schutz gegen die Unwägbarkeiten des Lebens. Wichtig ist gemeinsame Zeit und gegenseitige Unterstützung und Förderung.
Lesson Nine: Right Tribe
Be surrounded by those who share Blue Zone values (S. 293)
Gewohnheiten und Verhaltensweisen sind sozial ansteckend. Freunde und soziale Netzwerke, welche Blue Zones Werte und entsprechendes Verhalten teilen, fördern die persönliche Gesundheit.
Quelle
The Blue Zones, Second Edition: 9 Lessons for Living Longer From the People Who've Lived the Longest; Dan Buettner, National Geographic, 2012
Vortrag von Dan Buettner bei der TEDMED 2011
Buchtipp: The Blue Zones

A long, healthy life is no accident. It begins with good genes, but it also depends on good habits. If you adopt the right lifestyle, experts say, chances are you may live up to a decade longer. Buettner has led teams of researchers across the globe - from Costa Rica to Sardinia, Italy, to Okinawa, Japan and beyond - to uncover the secrets of Blue Zones. He found that the recipe for longevity is deeply intertwined with community, lifestyle, and spirituality. People live longer and healthier by embracing a few simple but powerful habits, and by creating the right community around themselves. In The Blue Zones, Second Edition, Buettner has blended his lifestyle formula with the latest longevity research to inspire lasting, behavioral change and add years to your life. Region by region, Buettner reveals the "secrets" of longevity through stories of his travels and interviews with some of the most remarkable - and happily long-living people on the planet. It's not coincidence that the way they eat, interact with each other, shed stress, heal themselves, avoid disease, and view their world yield them more good years of life. Buettner's easy-to-follow "best practices" and list of healthy lifestyle choices from the Blue Zones will empower readers to live longer, healthier, more fulfilling lives. © Bild und Text National Geographic. The Blue Zones, Second Edition: 9 Lessons for Living Longer From the People Who've Lived the Longest; Dan Buettner, National Geographic, 2012
Mehr Informationen
- Gesundheit & Ernährung bei michaelditsch.de
- Blue Zones Oranization
www.bluezones.com - Blue Zones bei Wikipedia
en.wikipedia.org/wiki/Blue_Zone - Die Ernährung der Hundertjährigen
Artikel von Derik Meinkoehn
blogs.stern.de/einfachvegan/ernaehrung_hundertjaehrig/