Bewusstsein

Erlebnisräume zwischen Wachen und Entrückung

Diskussionen über Bewusstsein, Bewusstseinszustände, Geist, Freier Wille, usw. sind eigentlich unmöglich, da keine allgemein anerkannten Definitionen existieren. Auch in englischsprachigen Veröffentlichungen werden Begriffe wie mind, consciousness oder awareness sehr unterschiedlich verstanden und verwendet. Bisher ist es der Bewusstseinsforschung oder der Philosophie nicht gelungen zu erklären, was Bewusstsein ist, wie es entsteht und wie es mit materiellen Vorgängen verbunden ist. Mittlerweile beginnen auch die modernen Neurowissenschaften sich mit den subjektiven Erfahrungswelten des Bewusstseins zu befassen. Trotz etlicher Untersuchungen von Gehirnen mit bildgebenden Verfahren, auf der Suche nach dem neuronalen Korrelat des Bewusstseins, konnte noch keine schlüssige Theorie entwickelt werden.

Bewusstsein Begriffsgeschichte

"Obwohl sich die abendländische Philosophie seit ihrem Anbeginn mit dem Leib-Seele-Problem beschäftigt hat [...], ist der Begriff 'Bewusstsein' noch nicht sehr alt. Er geht auf den Philosophen, Mathematiker und Logiker Christian Wolff (1679–1754) (Wolff 1720) zurück und stellt eine Erweiterung des 'cogito' in Descartes’ berühmtem Satz 'cogito ergo sum' dar; denn das cogitare bedeutet, wie aus den Schriften von Descartes hervorgeht, weitaus mehr als nur 'denken', es umfasst vielmehr eine Metakognition des eigenen Denkens, Handelns und Fühlens. Deshalb meinte Wolff, das 'cogito ergo sum' mit 'Ich habe Bewusstsein, also bin ich' übersetzen zu müssen. Durch Wolff's Schriften verbreitete sich der Begriff 'Bewusstsein' im deutschen Sprachraum, John Locke (1632–1704) und David Hume (1711–1776) trugen in der englischsprachigen Philosophie dazu bei." Veränderte Bewusstseinszustände, Dieter Vaitl, Schattauer, 2012, S. 6

Veränderte Bewusstseinszustände

"Selbst wenn es in absehbarer Zeit nicht gelingt, Bewusstseinszustände zu definieren, gibt es dennoch unverrückbare Evidenz dafür, was sie nicht sind. Hier eröffnet sich gerade durch die Erforschung von veränderten Bewusstseinszuständen die Möglichkeit, auf indirektem Wege zu ergründen, worin Bewusstsein besteht, aus welchen Komponenten es sich zusammensetzt und worin letztlich seine biologische Funktion liegt." Veränderte Bewusstseinszustände, D. Vaitl, Schattauer, 2012, S. 5

Pathologische Veränderungen des Bewusstseins

  • Bewusstseinsstörungen
  • Psychotische Erkrankung
  • Halluzinationen
  • Dissoziative Bewusstseinsstörungen

Spontan auftretende Bewusstseinsveränderungen

  • Schlaf und Traum
  • Nahtod-Erfahrungen
  • Außerkörper-Erfahrungen
  • Außergewöhnliche Erfahrungen
  • Mystische Erfahrungen

Induzierte Bewusstseinsveränderungen

  • Absorption als Basisfähigkeit
  • Pharmakologische Methoden
  • Physiotrope Methoden und Umgebungsbedingungen
  • Schamanismus
  • Hypnose
  • Autogenes Training
  • Meditation
  • Flow-Zustände

Quelle: Veränderte Bewusstseinszustände, Dieter Vaitl, Schattauer, 2012

The real problem

"In the same way, tackling the real problem of consciousness depends on distinguishing different aspects of consciousness, and mapping their phenomenological properties (subjective first-person descriptions of what conscious experiences are like) onto underlying biological mechanisms (objective third-person descriptions). A good starting point is to distinguish between conscious level, conscious content, and conscious self. Conscious level has to do with being conscious at all – the difference between being in a dreamless sleep (or under general anaesthesia) and being vividly awake and aware. Conscious contents are what populate your conscious experiences when you are conscious – the sights, sounds, smells, emotions, thoughts and beliefs that make up your inner universe. And among these conscious contents is the specific experience of being you. This is conscious self, and is probably the aspect of consciousness that we cling to most tightly." (Seth 2016)

"The experience of embodied selfhood depends on predictions about body-related causes of sensory signals across interoceptive and proprioceptive channels, as well as across the classic senses. Our experiences of being and having a body are ‘controlled hallucinations’ of a very distinctive kind." (Seth 2016)

"These findings take us all the way back to Descartes. Instead of 'I think therefore I am' we can say: 'I predict (myself) therefore I am.' The specific experience of being you (or me) is nothing more than the brain’s best guess of the causes of self-related sensory signals." (Seth 2016)

"And this returns us one last time to Descartes. In dissociating mind from body, he argued that non-human animals were nothing more than 'beast machines' without any inner universe. In his view, basic processes of physiological regulation had little or nothing to do with mind or consciousness. I've come to think the opposite. It now seems to me that fundamental aspects of our experiences of conscious selfhood might depend on control-oriented predictive perception of our messy physiology, of our animal blood and guts. We are conscious selves because we too are beast machines – self-sustaining flesh-bags that care about their own persistence." (Seth 2016)

Seth, Anil K. (2016): The real problem, [online] aeon.co/essays/the-hard-problem-of-consciousness-is-a-distraction-from-the-real-one [04.04.2020]

Literatur

Lesetipp: Bewusstsein

Wie entsteht Bewusstsein? Braucht es dafür ein Gehirn, mehrere oder vielleicht sogar noch etwas anderes? Wo steht die Bewusstseinsforschung heute? Diese Fragen beantwortet das neue Spektrum edition, in dem wir die besten Beiträge von führenden Forschenden und Journalisten aus "Spektrum der Wissenschaft" und "Gehirn&Geist" für Sie gebündelt haben. Für alle, die mehr über die Natur unseres Geistes wissen wollen. © Bild und Text Spektrum. Bewusstsein Spektrum edition 3/2023

Buchtipp: Bewusstsein

Die Urgeschichte des Bewusstseins bei Mensch und Tier entfaltet Joseph LeDoux als überwältigendes Epos: Vier Milliarden Jahre dauerte bereits die Evolution vom Einzeller bis zum Gehirn bei Mensch und Tier. Das menschliche (Selbst)Bewusstsein eröffnet Chancen und Gefahren. Um sie zu begreifen, geht LeDoux zurück an den Beginn der Evolution auf der Erde. Joseph LeDoux beschreibt die Vor- und Frühgeschichte des menschlichen Selbstbewusstseins, die mehr als vier Milliarden Jahre umgreift. Es ist eine umfassende Urgeschichte von fast allem, was den Menschen kennzeichnet, ausmacht und ihn so einzigartig und so bedrohlich für Natur, Tier und sich selbst werden ließ. © Bild und Text Klett-Cotta. LeDoux, Joseph (2021): Bewusstsein - Die ersten vier Milliarden Jahre, Stuttgart: Klett-Cotta E-Book. Kommentar zum Buch bei michaelditsch.de

Buchtipp: Being You

Being You is not as simple as it sounds. Somehow, within each of our brains, billions of neurons work to create our conscious experience. How does this happen? Why do we experience life in the first person? After over twenty years researching the brain, world-renowned neuroscientist Anil Seth puts forward a radical new theory of consciousness and self. His unique theory of what it means to 'be you' challenges our understanding of perception and reality and it turns what you thought you knew about yourself on its head. © Bild und Text Faber & Faber. Seth, Anil (2021): Being You - A New Science of Consciousness, London: Faber & Faber E-Book. Kommentar zum Buch bei michaelditsch.de

Buchtipp: Was ist der Mensch?

Was genau geschieht, wenn unser Gehirn nicht mehr "normal" funktioniert? Wenn es in Unordnung geraten ist, durch Störungen oder Krankheiten wie Alzheimer, Depression oder posttraumatischen Stress? Eric Kandel, einer der weltweit führenden Experten der Gehirn- und Gedächtnisforschung, hat sich in seiner Arbeit immer wieder mit der Frage beschäftigt, inwiefern komplexe menschliche Verhaltensweisen biologische Ursachen haben. In seinem neuen Buch zeigt er an vielen Beispielen, von Angstzuständen bis zur Schizophrenie, von Sucht bis Bipolarität, wie sehr biologische Prozesse unsere Identität prägen. Denn gerade die Störungen, die Abweichungen und Anomalien machen auf beeindruckende Weise sichtbar, was es heißt, Mensch zu sein. © Bild und Text Siedler. Was ist der Mensch? - Störungen des Gehirns und was sie über die menschliche Natur verraten, Eric Kandel, Siedler, 2018

Buchtipp: Veränderte Bewusstseinszustände

Erlebnisräume zwischen Wachen und Entrückung – neurowissenschaftliche Einblicke in eine Terra incognita. Veränderte Bewusstseinszustände zählen zu den faszinierendsten Phänomenen unserer Lebenswirklichkeit. Spontan auftretend, wie z.B. Tagträume, Nahtod- oder mystische Erfahrungen, durch Pharmaka oder Störungen des Zentralnervensystems hervorgerufen, aber auch willentlich mittels fernöstlicher oder westlicher Methoden erzeugt – fast immer sind sie mit außerordentlichen, meist tief berührenden Erfahrungen verbunden. Durch die moderne Hirnforschung hat sich unser heutiges Wissen auf diesem ungemein spannenden Forschungsfeld entscheidend erweitert: Nachweisbare kurz- oder längerfristige Veränderungen in Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Zeitgefühl, Denken, Körperschema sowie emotionalem Erleben und Verhalten – so auffällig die Effekte auch erscheinen mögen, stellen sie doch nichts Ungewöhnliches oder gar Pathologisches dar. Sie sind allesamt in den normalen biologischen Grundfunktionen des Menschen verankert. Dieter Vaitl, Leiter des internationalen Forschungsverbunds "Veränderte Bewusstseinszustände" an der Universität Gießen, gibt in seinem Buch faszinierende Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse: Wie kommunizieren verschiedene Hirnstrukturen bei veränderten Bewusstseinszuständen miteinander? Was passiert bei Dissoziation oder Halluzinationen? Wodurch unterscheiden sich diese von pathologischen Prozessen? Die moderne Hirnforschung und unser zunehmendes Wissen um die Plastizität des Gehirns eröffnen aufsehenerregende Perspektiven, wie diese neuen Erfahrungswelten genutzt und in das Repertoire selbstkontrollierter, das Bewusstsein erweiternder Fähigkeiten einbezogen werden können – ein fesselndes Thema nicht nur für Psychologen, Psychotherapeuten, Psychiater, Pädagogen, Philosophen und Theologen. © Bild und Text Schattauer. Veränderte Bewusstseinszustände Grundlagen – Techniken – Phänomenologie, Dieter Vaitl, Schattauer, 2012

"Über das Bewusstsein als philosophischen Begriff herrscht nach wie vor keine Einigkeit, aber die meisten Menschen, die sich damit beschäftigen und Bewusstseinsstörungen untersucht haben, halten es nicht für eine einheitliche Funktion des Geistes, sondern für verschiedene Zustände in unterschiedlichen Zusammenhängen." S. 213

"Das Bewusstsein bleibt ein Rätsel. Wir wissen, dass es nicht unveränderlich ist, dass Bewusstseinszustände schwanken. Außerdem gehört zu Bewusstsein auch, dass unbewusst wahrgenommene Informationen weiten Teilen der Großhirnrinde verfügbar gemacht werden, insbesondere dem präfrontalen Cortex, jenen Gehirnteil, der für die Integration von Wahrnehmung, Erinnerung und Kognition verantwortlich ist. Das Wesen des Bewusstseins zu ergründen - herauszufinden, wie wir aus den unbewussten Tätigkeiten im Gehirn unsere Selbstwahrnehmung beziehen - ist eine der größten wissenschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts; Antworten werden weder schnell noch einfach zu erhalten sein." S. 233

Was ist der Mensch? - Störungen des Gehirns und was sie über die menschliche Natur verraten, Eric Kandel, Siedler, 2018

Buchtipp: Wenn die Zeit stehen bleibt

Außergewöhnliche Bewusstseinserfahrungen sind vom Mainstream der Naturwissenschaften lange Zeit ignoriert oder gar als Spinnerei verunglimpft worden. Das beginnt sich zu ändern. Der Neuropsychologe Marc Wittmann zeigt in seinem neuen Buch, wie Erlebnisse, die das Alltagsverständnis unseres Selbst erschüttern, dazu beitragen, das Rätsel unseres Bewusstseins zu entschlüsseln. Rauschzustände, Schrecksekunden, außerkörperliche Erfahrungen und Nahtoderlebnisse führen uns an die Grenzen unseres Bewusstseins. Fortgeschrittene Meditierende verlieren während der Meditation gar das Gefühl für Zeit. Aber auch bei seelischen Störungen wie der Depression oder der Schizophrenie bleibt die Zeit mitunter stehen, und diese Erlebnisse sind ein Schlüssel zum Verständnis der Erkrankung. Die empirischen Befunde und konzeptionellen Erkenntnisse Marc Wittmanns lassen uns staunen über die Funktionsfähigkeit unseres Gehirns sowie die Entstehung und die Bedingungen des menschlichen Bewusstseins. © Bild und Text C.H.Beck. Wenn die Zeit stehen bleibt - Kleine Psychologie der Grenzerfahrungen, Marc Wittmann, C.H.Beck, 2015. Kommentar zum Buch bei michaelditsch.de

Buchtipp: Allgemeine Psychopathologie

Psychische Störungen eindeutig und übersichtlich zu beschreiben, sie in einen Orientierungsrahmen einordnen zu können und Ansätze für ihr Verstehen zu gewinnen, ist ein wichtiges Anliegen für alle, die mit psychiatrisch-psychotherapeutischen Patienten in Berührung kommen. Dieses Buch vermittelt eine elementare, praxisbezogene Psychopathologie. Es führt eine Ordnung des Beschreibbaren ein, lehrt die erforderliche Sorgfalt des Beschreibens und der Begriffsverwendung und erlaubt Einblicke in die Hintergründe und Entstehung seelischer Störungen. © Bild und Text Thieme Verlag. Allgemeine Psychopathologie - Eine Einführung, Christian Scharfetter, Thieme, 2017

Lesetipp: Der Mensch - Ein einzigartiges Wesen

Stamm: Chordatiere; Klasse: Säugetiere; Ordnung: Primaten; Familie: Menschenaffen; Gattung: Homo; Art: Homo sapiens - so lautet nach klassischer Systematik unsere Stellung im System der Natur. Als der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707-1778) in der 1758 erschienenen zehnten Auflage seiner »Systema Naturae« den Menschen in das Tierreich einsortierte, zielte er allerdings nicht auf eine biologische Verwandtschaft zu anderen Lebewesen auf Grund gemeinsamer Abstammung. Das blieb im 18. Jahrhundert noch undenkbar; erst Charles Darwin (1809-1882) sollte ein Jahrhundert später die Idee einer Sonderstellung des Menschen erschüttern. Dass sich die Spezies Homo sapiens aus Vorläuferarten entwickelte, gilt seit Darwins Zeiten als sicher. Warum allerdings von allen menschlichen Arten, die jemals auf Erden wandelten und heute zur Gruppe der Homininen zusammengefasst werden, nur eine überlebte, gehört zu den großen Rätseln der Paläoanthropologie. Der menschliche Erfolg bleibt unbestritten. Keine andere biologische Spezies hat den Planeten Erde in kürzester Zeit so stark geprägt; Geologen sprechen daher von der Epoche des Anthropozäns, dem Zeitalter des Menschen. Die damit verbundene Umweltzerstörung und Klimaveränderung bedrohen letztlich unsere eigene Existenz. Homo sapiens, der »weise Mensch«, entlarvt sich somit als doch nicht so weise. Andreas Jahn, Spektrum der Wissenschaft. © Bild und Text Spektrum D. Wissenschaft. Der Mensch - Ein einzigartiges Wesen, Spektrum Spezial, Spektrum D. Wissenschaft, 2019

"Aber je mehr biologische Kenntnisse wir gewinnen, desto offensichtlicher wird es, dass wir nicht nur Anatomie, Physiologie und Genetik mit anderen Tieren teilen, sondern auch neuronale Systeme für Sehen, Hören, Gedächtnis und Emotionen. Kann es wirklich sein, dass nur wir allein zusätzlich dieses ganz besondere Etwas besitzen - diese wundersame Innenwelt des subjektiven Erlebens?
Die Frage lässt sich nur schwer beantworten. Unser eigenes Bewusstsein mag als das Natürlichste der Welt erscheinen, aber sein Wesen zu untersuchen, gehört wohl zu den größten Herausforderungen überhaupt. Wir verfügen noch nicht einmal über eine eindeutige Definition, sondern können lediglich auf eine berühmte Frage des US-amerikanischen Philosophen Thomas Nagel aus dem Jahr 1974 zurückgreifen: Wie ist es eine Fledermaus zu sein?" S. 52

"Als eine der bekanntesten illusionistischen Hypothesen gilt Daniel Dennetts 'Theorie der mehrfachen Entwürfe': Demnach funktioniert das Gehirn als extrem parallel arbeitendes System, das kein zentrales Theater braucht, in dem ein Ich sitzt und von hier aus die Welt betrachtet und steuert. Vielmehr prozessiert es ständig mehrere Entwürfe von Wahrnehmungen und Gedanken, von denen keiner bewusst oder unbewusst ist, bis das System eine Reaktion auslöst. Erst dann erleben wir den Gedanken oder die Handlung als bewusst – Bewusstsein ist also eine Zuschreibung, die wir im Nachhinein vornehmen." S. 55

Bewusstsein - Das schwierigste Problem - Artikel von Susan Blackmore. Der Mensch - Ein einzigartiges Wesen, Spektrum Spezial, Spektrum D. Wissenschaft, 2019
www.spektrum.de/magazin/das-raetsel-des-menschlichen-bewusstseins/1614262

Lesetipp: Wenn die Seele den Halt verliert

Bestimmte psychische Störungen können unser natürliches Gespür für die Grenzen zwischen Ich und Umwelt, zwischen gestern und heute trüben. Nach einem traumatischen Erlebnis etwa können Vergangenheit und Gegenwart verschwimmen, und die Betroffenen erleben in so genannten Flashbacks den schrecklichsten Moment ihres Lebens immer wieder. Menschen mit einer paranoiden Psychose beziehen ein belangloses Geschehen auf sich, und manche glauben beispielsweise, ihre Gedanken würden durch fremde Mächte manipuliert. Das Verständnis dieser Leiden hilft dabei, sie zu mindern. Wer die Symptome einzuordnen weiß, wird auch bessere Hilfe leisten können - für sich selbst, für Angehörige, Freunde und Patienten. Dazu wollen wir mit diesem Sonderheft beitragen. In den hierfür ausgewählten Artikeln erläutern Experten, was hilft, die beschriebenen Krisen zu überwinden. © Bild und Text Gehirn&Geist. Wenn die Seele den Halt verliert - Trauma, Dissoziation, Psychose - Gehirn&Geist Dossier 2/2017

Buchtipp: Selbst ist der Mensch

Körper, Geist und die Entstehung des menschlichen Bewusstseins. Vom Sein zum Bewusstsein. Eine atemberaubende Reise in die Tiefen des menschlichen Geistes. Antonio Damasio ist einer der bedeutendsten Neurowissenschaftler unserer Zeit, seine Bücher sind internationale Bestseller. In seinem neuesten Werk widmet er sich einer Frage, die Neurologen, Philosophen und Psychologen seit Jahrhunderten rätseln lässt: Wie entsteht Bewusstsein? Mit seiner Antwort erklärt Damasio, wie der Mensch zum selbstbewussten Wesen wurde und dabei Fähigkeiten wie Sprache, Kreativität und Moral entwickelte. Seit dreißig Jahren erforscht Antonio Damasio, wie der menschliche Geist arbeitet. Aufgrund überraschender wissenschaftlicher Ergebnisse kann er zeigen, dass das menschliche Bewusstsein ein biologischer Prozess ist, der im Gehirn entsteht. Damit widerlegt Damasio die hartnäckige Vorstellung vom menschlichen Geist als etwas Eigenständiges, das vom Körper getrennt betrachtet werden müsse. In seiner Arbeit geht Damasio über die klassischen Wege, den menschlichen Geist zu untersuchen, hinaus: Neben der Verhaltensforschung und den Neurowissenschaften führt er erstmals eine evolutionäre Perspektive ein. Dadurch gelingt es ihm, unser Verständnis von der Entwicklung des menschlichen Geistes entscheidend zu erweitern. © Text und Bild Siedler. Selbst ist der Mensch - Körper, Geist und die Entstehung des menschlichen Bewusstseins, Antonio Damasio, Siedler, 2011. Kommentar zum Buch bei michaelditsch.de

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Joseph LeDoux: The Deep History of Ourselves. The Dissenter 2020

Studiosendung "Forscher & Fakten": Wolf Singer und die Entstehung von Bewusstsein - HYPERRAUM.TV - deutschsprachiger Sender für Wissenschaft und Technologie - hyperraum.tv/2019/02/10/bauherr-gehirn/