Meditation

Der Weg zum Selbst

Das Wort Meditation stammt vom lateinischen Verb meditari, welches "nachdenken, sinnen" bedeutet (Duden, Fremdwörterbuch). Meditation wird oft in Verbindung gebracht mit Bildern von buddhistischen Mönchen, die im Lotussitz vor einer Wand sitzen.  Allerdings ist Meditation nicht an eine äußere Form gebunden. Ulrich Ott schreibt dazu: "Grundsätzlich ist es möglich, in jeder beliebigen Körperhaltung zu meditieren" (Ott, 2010, S. 27) Auch ist Meditation nicht von einer bestimmten räumlichen oder zeitlichen Situation oder von einer bestimmten Art der Ausführung abhängig. Eine genaue Definition des Begriffes Meditation ist daher kaum möglich. "Diese große Variationsbreite traditioneller und moderner Verfahren und Anwendungsbereiche macht es außerordentlich schwierig, allgemeingültige definierende Merkmale für Meditation zu bestimmen." (Ott, 2010, S. 143) Trotzdem versucht sich der Neurowissenschaftler Ott an einer Beschreibung: "Meditation dient dazu, das Bewusstsein zu erweitern und sich von eingefahrenen Denkmustern und Verhaltensweisen zu lösen. Die Bewusstseinserweiterung durch Meditation umfasst die erweiterte Wahrnehmung körperlicher und geistiger Prozesse sowie das erweiterte Vermögen, diese Prozesse zu verändern." (Ott, 2010, S. 143) Genauso unterschiedlich wie die Methoden und Techniken sind auch die Motive und Perspektiven, welche zur Meditation führen. Ulrich Ott nennt unter anderem:

  • Technik zur Entspannung und Stressbewältigung
  • Mentales Training zur Schulung spezifischer Leistungen
  • Klinische Intervention zur Behandlung von Krankheiten
  • Methode zur Erkenntnisgewinnung durch systematische Innenschau
  • Asketische Praxis zur Erlangung spiritueller Einsichten
    (Ott, 2010, S. 146)

Letztlich muss sich also der Meditierende selbst über seine Motive klar werden und die für ihn geeignete individuelle Meditation finden.

Literatur

Buchtipp: Meditation für Skeptiker

Meditation ist ein Instrument der Selbsterkenntnis, das jeder für sich nutzen kann. Der neben Wolf Singer bekannteste Meditationsforscher im deutschsprachigen Raum erschließt auf undogmatische Weise den Weg in die spirituelle Praxis. Ulrich Ott vereint in sich den rationalen Wissenschaftler mit dem langjährig Praktizierenden. Er vermittelt sowohl fundiertes Hintergrundwissen als auch konkrete Übungsanweisungen. In fünf Schritten lädt er den Leser zur eigenen praktischen Erfahrung ein: ein einzigartiges Meditationshandbuch von sachlicher Überzeugungskraft. Meditation für Skeptiker - Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst, Ulrich Ott, O.W. Barth, 2010. © Text und Bild O.W. Barth.

Buchtipp: Denken wird überschätzt

Kaum etwas macht uns mehr Angst als die innere Leere. Doch es gibt auch die produktive, gute Leere. Durch Meditation, Konzentration, Musik oder auch beim Sex können wir diesen Zustand erreichen - unser Gehirn liebt die Leere, sie macht uns glücklich. Kein Wissen mehr um das eigene Ich. Selbst die Worte sind verschwunden: Man liest nicht, spricht nicht, auch das Denken scheint versiegt. Eine beängstigende Vorstellung. Die vermutete Leere von Koma und Locked-in schreckt uns so sehr, dass wir sogar Patientenverfügungen unterschreiben, damit man uns diese Zustände erspart. Doch dieser negativen Leere kann man auch einen positive entgegensetzen: Unser Gehirn ist weit mehr als nur eine Zentrale des Denkens. Es ist auch ein Organ, das gerne gedankenlos ist. Die aktuelle Hirnforschung liefert weitere Belege für die Lust an der Leere und zeigt, wie wir sie für uns nutzen können - zumal in einer Welt, die von uns ständige Aktivität erwartet. © Bild und Text Ullstein. Denken wird überschätzt - Warum unser Gehirn die Leere liebt, Niels Birbaumer, Jörg Zittlau, Ullstein, 2016

Buchtipp: Die Hirnforschung auf Buddhas Spuren

Was passiert im Gehirn, wenn die Gedanken aufhören zu kreisen? Neurologen können heute nachweisen, in welchen Hirnregionen Entspannung stattfindet und wie Meditation und Gesundheit zusammenhängen. Medizinische Studien belegen: Wem es gelingt, vom Zerstreuungsmodus in den Achtsamkeitsmodus zu wechseln, lebt stress- und angstfreier und kann sich besser konzentrieren. Depressionen, Schlafstörungen und chronische Schmerzen können gelindert werden. Der renommierte Wissenschaftsjournalist James Kingsland zeigt anschaulich, dass die medizinischen Befunde und Empfehlungen mit jahrtausendealten buddhistischen Lehren übereinstimmen. Neben neusten Erkenntnissen und wegweisenden Experimenten bietet dieses Buch auch Entspannungs- und Bewusstseinsübungen, die sofort umsetzbar sind. © Bild und Text Beltz Verlag. Die Hirnforschung auf Buddhas Spuren - Wie Meditation das Gehirn und das Leben verändert, James Kingsland, Beltz, 2017

Buchtipp: Sitzen in Stille

Dieses Buch soll Inspirationen zum Sitzen in Stille liefern. Dazu werden Beispiele aus der chinesischen Literatur vorgestellt, aus denen die Gedanken der alten Meister sprechen. Mit erstaunlicher Einstimmigkeit erscheint die Idee des Sitzen in Stille in allen drei großen Schulen der chinesischen Philosophie, dem Daoismus, dem Buddhismus und dem Konfuzianismus. Mit Recht, denn das Sitzen in Stille ist eine ihrer fundamentalen Methoden, mag das Ziel auch unterschiedlich sein. © Bild und Text Verlag Boedecker. Sitzen in Stille - Einige inspirierende Gedanken, Martin Bödicker, Verlag Boedecker, 2018

Mehr Informationen zu Meditation