Schlaf und Traum

Eine Reise in unsere innere Wirklichkeit

"Sich dem Schlaf hinzugeben heißt, vor dem Zugriff anderer zu flüchten, bedeutet aber zugleich auch, das eigene Steuer aus der Hand zu geben. 'Morgen früh – wenn Gott will – wirst du wieder geweckt', lautet eine bei näherer Betrachtung ziemlich düstere Zeile aus dem Schlaflied Guten Abend, gut’ Nacht. Wer schläft, ist schwerelos, entschlafen eben: Es gibt einen Grund, weshalb der Ausspruch des Philosophen Arthur Schopenhauer, der Schlaf sei 'der kleine Bruder des Todes', zum geflügelten Wort geworden ist." Himpsl, Franz (2021): Die letzte Bastion ist eine Kissenburg, in: Besser schlafen, Psychologie Heute Compact 65, S. 10

Terminerwacher

"Das Auffälligste an Menschen, die sich selbst wecken können, ist ihr regelmäßiger Rhythmus. Das hatten auch schon andere Studien gezeigt. Gute Terminerwacher gehen relativ früh zu Bett, und zwar meist etwa zur selben Zeit, auch am Wochenende. Und ihr Schlaf ist insgesamt länger als der der anderen – obwohl sie früher aufstehen als diese. Sie sind fast immer Morgentypen, 'Lerchen'. Im Gegensatz zu den Abendtypen, den 'Eulen', die erst am Abend zur Hochform auflaufen, sind Lerchen schon gleich nach dem Erwachen putzmunter und haben ihr Leistungshoch am Morgen." Saum-Aldehoff, Thomas (2021): Wecker? Brauche ich nicht!, in: Besser schlafen, Psychologie Heute Compact 65, S. 30

Die Mär vom speziellen Traumschlaf

"Ein weit verbreiteter Irrtum besagt, wir träumten nur während des paradoxen oder REM-Schlafs. Dieser zeichnet sich durch typische rasche Augenbewegungen, die den Eindruck erwecken, als würde man einen inneren Film ansehen. Zwar berichten Menschen, die in dieser Phase geweckt werden, in 80 Prozent der Fälle, sie hätten gerade geträumt. Aber auch beim langsamwelligen NichtREM-Schlaf sind es immerhin 50 Prozent. Der amerikanische Psychologe David Foulkes zeigte schon Anfang der 1960er Jahre, dass auch im NichtREM-Schlaf lange Träume mit komplexen Szenarien auftreten. Dies gilt sogar für ein kurzes Nickerchen, bei dem normalerweise kein REM-Stadium vorkommt. Auch wenn man den REM-Schlaf medikamentös während der ganzen Nacht unterdrückt, haben Menschen Träume, wie wir 2012 nachwiesen. Anscheinend steht die geistige Aktivität im Schlaf niemals still. Doch offenbar bleibt sie verschieden gut im Gedächtnis. Einer Arbeit von Luigi De Gennaro von der Sapienza – Università di Roma von 2011 zufolge erinnert man sich besser, wenn bestimmte Hirnwellen kurz vor dem Aufwachen sehr intensiv sind. Die gleichen Wellen begünstigen das Lernen im Wachzustand. Die Trauminhalte während der verschiedenen Schlafzustände unterscheiden sich allerdings qualitativ, sicherlich wegen der anderen Hirnaktivität. So treten im paradoxen Schlaf stärkere Gefühle auf. Die Amygdala, ein Emotionszentrum, ist in diesem Zustand oft auffallend aktiv." Arnulf, Isabelle: Warum träumen wir?, in: Spektrum der Wissenschaft (2016), Heft 6/16, S. 22

Wie trainiere ich luzides Träumen?

  • Stellen Sie sich fünf- bis zehnmal am Tag die Frage:
    "Träume ich oder bin ich wach?"
  • Schauen Sie sich dabei um und prüfen Sie für einige Sekunden, ob die Wachrealität so ist, wie sie sein sollte (keine bizzaren Elemente).
  • Im Wachzustand kommen Sie immer zum Schluss, dass Sie wach sind.
  • Das häufige Üben im Wachen führt dazu, dass Sie beginnen, sich diese Frage auch zu stellen, wenn Sie träumen.
  • Im Traum können ungewöhnliche, nicht mögliche Elemente dazu führen, dass Sie merken, dass es ein Traum ist.

Träume, Michael Schredl, Springer Spektrum, 2013, S. 260

Literatur

Lesetipp: Schlaf und Traum

Kaum etwas ist für uns so überlebenswichtig wie der Schlaf: Wir brauchen ihn, um uns zu regenerieren und Krankheiten zu besiegen. Ohne ihn könnten wir Erlebtes nicht verarbeiten, uns nichts dauerhaft merken. Auch daher verbringen wir ein Drittel unseres Lebens im Schlummer. Aber was genau spielt sich in unserem Körper, im Gehirn ab, wenn wir ruhen? Wie entstehen Träume, was bedeuten sie, und wie lassen sie sich lenken? Weshalb haben so viele Menschen Probleme mit dem Einschlafen? Und mit welchen Mitteln können wir die Nachtruhe verbessern, damit wir am nächsten Tag aktiv, erholt und leistungsfähig sind? © Bild und Text Geo Kompakt. Geo Kompakt Nr. 48 - 08/16 Schlaf und Traum.

Buchtipp: Träume

Weshalb und wie träumen wir? Was passiert dabei mit unserem Körper? Und was geschieht in unserem Gehirn? Können wir unsere Träume deuten und steuern? Der renommierte Psychologe Michael Schredl führt in die moderne Traumforschung ein und gewährt spannende Einblicke in unsere nächtlichen Entdeckungsreisen. Die zweite, ergänzte Auflage seines erfolgreichen Sachbuches greift wichtige neue Erkenntnisse der letzten Jahre auf, etwa zur Funktion des Träumens, zum Klartraum, zu Alpträumen und zu den kreativen Aspekten dieser unverzichtbaren nächtlichen Aktivität. © Bild und Text Springer Spektrum. Träume - Unser nächtliches Kopfkino, Michael Schredl, Springer Spektrum, 2013

Buchtipp: Träume

Vergessen Sie alles, was Sie über Träume zu wissen meinten! Träume sind der verborgene Teil unseres Selbst. Aber in einer zunehmend hektischen Welt haben wir den Zugang zu unseren nächtlichen Erlebnissen verloren – und Sehnsucht danach, ihn zurückzugewinnen. Der Bestsellerautor Stefan Klein nimmt uns mit auf eine einzigartige Entdeckungsreise in das Land der Träume. Er stellt die Faszination, die Träume seit jeher auf uns ausgeübt haben, in den Rahmen der neuesten Wissenschaft. Mit Hirnscans und riesigen Traumdatenbanken hat sich diese in den letzten Jahren völlig neue Wege zu unserem Bewusstsein gebahnt. Stefan Klein zeigt uns verständlich und spannend, was Träume uns wirklich sagen, wie sie uns neue Einsichten und Horizonte eröffnen und wie wir sie als mentales Training nutzen können. Alles, was wir heute über Träume wissen, und was sie tatsächlich über uns erzählen. © Bild und Text S.Fischer. Träume - Eine Reise in unsere innere Wirklichkeit, Stefan Klein, S.Fischer, 2014

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